21.09.2021: Dr. Eckhard Meise: Hanau am Ende des 16. Jahrhunderts. Sollen die Juden vertrieben werden?
Für die Ausweisung plädierte der Calvinist Graf Johann von Nassau-Dillenburg, unterstützt durch Graf Ludwig von Sayn-Wittgenstein. Sie stützten sich auf ein Gutachten der Universität Heidelberg, wonach eine christliche Obrigkeit auf keinen Fall Juden in ihrem Territorium dulden dürfe. Dagegen argumentierte der lutherische Graf Philipp von Hanau-Lichtenberg, die Verfügung über die Juden sei ein Reichslehen, über das keinesfalls die Vormünder, sondern allein der Landesherr nach erfolgter Volljährigkeit entscheiden dürfe.
Volljährig geworden, betrieb Philipp Ludwig II. eine radikal neue Judenpolitik. Nicht nur duldete er die in der Grafschaft Hanau-Münzenberg ansässigen jüdischen Familien, sondern lud im Dezember 1603 durch eine besondere Urkunde Juden in ganz Europa dazu ein, sich in Hanau niederzulassen.
Schlossgartensaal der Karl-Rehbein-Schule Hanau
Im Schlosshof 2, 63450 Hanau
Beginn: 19:30 Uhr