25.07.2019

Gewinner auf beiden Seiten: Beim Freundschaftskick zwischen der Jüdischen und der Ahmadiyya‐Gemeinde ging es vor allem um Respekt und Toleranz

Hanau

Oliver Dainow hat eine gute Meinung von der Ahmadiyya‐Gemeinde in Hanau. »Sie geht proaktiv der Stadtgesellschaft entgegen und tut viel für ein gutes Miteinander«, zeigt sich der Mitarbeiter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Hessen begeistert.

Im Mai radelte die muslimische Gemeinde für den Frieden, jetzt spielte sie gegen den jüdischen Verein Makkabi Frankfurt. »Sport vereint – gegen Rassismus« nannten die beiden Religionsgemeinden ihr Treffen am Sonntag beim VfR Kesselstadt in Hanau.

Dem pflichtet auch Alon Meyer, Präsident des TuS Makkabi Frankfurt und Präsident von Makkabi Deutschland, bei. »Wir unterstützen Initiativen, die unseren Werten und Zielen entsprechen. Und das ist mit der Ahmadiyya‐Gemeinde zu 100 Prozent gegeben«, sagt Meyer. Deswegen habe man auch ohne Bedenken zugesagt. 3:1 endete das Spiel der Toleranz für den jüdischen Sportklub. Geleitet wurde es – dies allerdings eher zufällig – zunächst von einem muslimischen und dann von einem jüdischen Schiedsrichter.

begegnungen Doch gewonnen haben eigentlich alle Beteiligten, sagt Oliver Dainow, der die Hanauer Gemeinde betreut, die übrigens anschließend auch das koschere Buffet für alle besorgte. »Die Spieler, Fans, Betreuer und Angehörigen, die hier auf dem Platz waren, die müssen wir nicht mehr überzeugen, mit ihnen pflegen wir schon gute Beziehungen. Aber wir sehen in ihnen Multiplikatoren, die in ihr je eigenes Umfeld hineinwirken, und das ist uns wichtig«, betont Dainow. »Wir wollen zeigen, dass man auf dem Fußballplatz fair miteinander umgehen kann, wie im Leben. Die Begegnungen müssen nicht immer brisant sein.«

So sieht es auch der Vertreter der muslimischen Gemeinde und Stadtrat Wulf Falkowski (SPD), die zum Spiel auf dem Vereinsklub gekommen waren. Im Videoclip für ihre Gemeinde erzählten dann auch die muslimischen Spieler von ihren Erfahrungen, die sie bei Fußballbegegnungen machen mussten. »Die waren den unseren nicht unähnlich«, sagt Dainow. Auch die muslimischen Fußballer müssen sich immer wieder Kommentare wie »Scheiß Muslim« vom Rand des Fußballfeldes anhören.

In Hanau sind dagegen gute Schritte gegen Rassismus unternommen worden. Bereits bei den Kulturwochen im Juni haben sich die Religionsgemeinschaften gegenseitig besucht: Die jüdische Gemeinde sah sich die Moschee der Ahmadiyya‐Gemeinde an, die Muslime die Synagoge. Dainow ist überzeugt: Begegnen sich die jüdische und muslimische Gemeinde fair und respektvoll, profitiert auch die Stadtgesellschaft davon.

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