News

25.02.2025

Zeichen für Zusammenhalt: Gedenkgottesdienst am Abend des Anschlagsjahrestags

News Hanau

Mitten in Trauer und Klage ist die jüdisch-christliche Gedenkfeier am Abend des Anschlagstages zum 19. Februar mit einem Blick zurück und nach vorne ein Zeichen der

Hoffnung gewesen.

Gemeinsam erinnerten Rabbiner Andrew Steiman mit Oliver Dainow von der Jüdischen Gemeinde Hanau, Pfarrer Torben W. Telder von der Wallonisch-Niederländischen Kirche und Dechant Andreas Weber in der Kesselstädter St.-Elisabethkirche in der Nähe des zweiten Anschlagsortes an die gemeinsamen Wurzeln der Hoffnung und an die Zuversicht aus der Kraft biblischer Texte.

Dechant Weber freute sich über „die gute Resonanz als Zeichen für einen starken Zusammenhalt der Stadtgesellschaft“. Er begrüßte Mitglieder aus der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hanaus und des Runden Tisches der Religionen sowie Vertreter der Stadt Hanau, mit Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck, Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und des Kesselstädter Ortsbeirates sowie den Bundestagsabgeordneten Lennard Oehl.

Aus dem „Fluch der schrecklichen Tage kann Segen erwachsen für die Zukunft durch den Geist Gottes“, so Rabbiner Steiman in Bezug auf die biblische Geschichte Bileams aus dem Buch Mose. „Der Tod ist zu unseren Fenstern hereingestiegen. Erwürgt die Kinder auf der Gasse und die jungen Männer auf den Plätzen“, zitierte Pfarrer Torben W. Telder den Propheten Jeremia, „hochaktuell im Hinblick auf den fünften Gedenktag des schrecklichen Hanauer Anschlags, aber auch im Blick auf die vielen anderen Anschläge der jüngeren Zeit“.

Weber erinnerten an den Satz, den die „Generation E – Junge Erwachsene der Gemeinde“ im Hinblick auf den Mord an ihren Schulkameraden und Altersgenossen kurz nach dem Anschlag formulierten und mit einer brennenden Kerze zum Kesselstädter Anschlagsort brachten: „Der Täter hat alleine gehandelt. Wir aber sind vereint in Nächstenliebe und Solidarität und gemeinsam gegen Hass und Rassismus“, so die jungen Leute damals, aber auch hochaktuell für die jetzige Zeit.

Es blieb viel Zeit für Stille, Gebet und Gesang. Kantor Dr. Krystian Skoczowski hatte mit der Schola St. Elisabeth die musikalische Leitung und begleitete Pfarrer Telder bei den eindrücklichen Synagogalgesängen. Bürgermeister Bieri erinnerte in einer eindrucksvollen Rede an die Wunden des Anschlags, aber auch an die Hoffnung auf Heilung, die im Zusammenhalt aller Gruppen und der Religionen liege. Nach einer gemeinsamen Versöhnungslitanei und dem in hebräisch und deutsch gesprochenen Segen besuchten die Teilnehmer gemeinsam den Ort des Anschlags zu einem stillen Gedenken am Ehrenmal am Kurt-Schumacher-Platz.

(Quelle: Hanauer Anzeiger vom 24.02.2025)