Nidderau: Vertreter der Jüdischen Gemeinde Hanau zu Besuch
Angesichts seines jüdischen Lebens seit dem 14. Jahrhundert und besonders in diesem Jahr, in dem Deutschland das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben“ feiert, woran sich auch Nidderau mit einem Programm beteiligt. Laut Mitteilung sieht Bär in diesem Besuch den Anfang einer dauerhaften Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Hanau. Er dankte vor allem der Bürgerstiftung für ihre Initiative sowie Pfarrer i. R. Heinz Daume, dem Vorsitzenden der Christlich-jüdischen Gesellschaft Hanau, für seine hilfreiche Mitwirkung bei der Organisation der Veranstaltungen.
Zum Treffen eingeladen hatte der Bürgermeister zudem Vertreter der Bürgerstiftung, der evangelischen Kirchengemeinden Windecken, Heldenbergen und Eichen, den Historiker Erhard Bus, den Vorsitzenden des Arbeitskreises Stadtgeschichte Diez Eichler sowie den Ersten Stadtrat Rainer Vogel, die Kulturbeauftragte Julia Huneke und Fotograf Ralf Vollmer sowie sämtlich Mitwirkende der Jubiläumsreihe.
Rundgang durch Windecker Altstadt
Bus, Historiker und Kulturpreisträger des Main-Kinzig-Kreises, führte in die Geschichte des jüdischen Lebens in Windecken, Heldenbergen und Ostheim ein. Das einschlägige Buch von Monica Kingreen fand besondere Erwähnung. Die verstorbene Windeckerin, die jahrelang am Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt wissenschaftlich tätig war, „hat damit ein historisches Dokument verfasst, das Freud und Leid des jüdischen Lebens beschreibt und besonders für die Nachwelt auch als Mahnmal verstanden werden sollte“, so der Bericht aus dem Rathaus. Nach einem von Diez Eichler geführten Altstadtrundgang, vorbei an ehemaligen Wohnhäusern jüdischer Mitbürger, zu deren Gedenken auch Stolpersteine verlegt sind, verweilte die Gruppe dann länger im ehemaligen Judenviertel, wo bis 1938 auch die Synagoge stand. Den Abschluss bildete ein Besuch des städtischen Museums Hospital, in dem auch eine Dokumentation über das jüdische Leben in Nidderau vorhanden ist.
Besondere Aufmerksamkeit fand die Thorarolle, die aus der Heldenberger Synagoge 1938 gerettet wurde und die seit 1993 mit einem Thoramantel und einer Samtdecke für das Vorlesepult in einer Vitrine geschützt verwahrt wird. Bei einem künftigen Besuch will man sich dem Thema der jüdischen Friedhöfe widmen, wozu man noch mehr über das jüdische Verständnis der Totenruhe erfahren möchte, aber auch, wie man diese drei Friedhöfe in das Erscheinungsbild der Stadt besser integrieren könnte. Oliver Dainow wies besonders auf die Webseite http://judentum-digital.de hin, eine Einführung in die Jüdischen Feiertage, die Synagoge und die diversen jüdischen Exponate. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser Besuch ein gelungener Anfang für eine nachhaltige Zusammenarbeit gewesen sei.